Polfilter entgegen Polarisationsrichtung | Polfilter mit Polarisationsrichtung |
Kleiner Ausflug in die Physik ;-)
Licht besteht bekanntlich aus Wellen. Im Normalfall sind diese zufällig angeordnet und ändern ihre Richtung schnell. Dieses Licht nennt man nicht polarisiert. Reflexionen an Grenzflächen, wie es beim Medienübergang der Fall ist, trennen Licht teilweise nach seiner Polarisationsrichtung auf. Je höher der Polarisationsgrad ist, umso mehr geordnete Wellen gibt es. Die Polarisation beschreibt also die Ausrichtung der Schwingungen des Lichtes.
Der Polfilter lässt also nur Licht einer bestimmten Polarisationsrichtung passieren.Dieses Phänomen kann man besonders gut beobachten, in dem man eine polarisierte Lichtquelle, wie zum Beispiel einen Laptopbildschirm, mit einem Polfilter in verschiedenen Positionen fotografiert.
Dieses Phänomen kann man technisch und fotografisch nutzen. Wir wollen uns hier nur mit der Nutzung in der Fotografie beschäftigen.
Wie sieht ein Polfilter aus?
Arten:
Dabei werden zwei Arten unterschieden: lineare und zirkuläre Polarisationsfilter. Zirkuläre Polfilter werden in der modernen Fotografie mit Abstand am häufigsten eingesetzt. Entscheidender Nachteil der linearen Filter ist, dass diese den Autofokus und die automatische Belichtungsmessung der Kamera beeinträchtigen.
Aufbau:
Die meisten Polfilter bestehen aus dem Einschraubgewinde und einem separat verdrehbaren Filteraufsatz. So kann der Filter sicher am Objektiv befestigt werden und trotzdem verdreht werden. Einige wenige Filter besitzen keinen separat drehbaren Aufsatz. Hier wird die Drehung direkt im Gewinde des Objektives ausgeführt. So besteht dabei grundsätzlich eine höhere Gefahr, den Filter zu verlieren.
Nur so kann eingestellt werden, welcher Anteil der Lichtwellen unterdrückt werden soll. Eigentlich muss ein Polfilter nur um maximal 90° gedreht werden, um seine stärkste und schwächste Wirkung zu aktivieren. Wird er um 180° gedreht, scheint es, als hätte man den Filter nie angerührt.
Definierte Blätter | Weniger definierte Blätter |
Was ist beim Einsatz eines Polfilters zu beachten?
Verdunklung:
Die Unterdrückung von Licht, das nicht in Polarisationsrichtung ist, führt zur Verdunklung der Fotos um ca. 1–2 Blendenstufen. Dies entspricht einer Verlängerung der Belichtungszeit um den Faktor 2–4. Da die Anwendung eines Polfilters an sehr sonnigen Tagen die größten Effekte erzielt, bemerkt man diese Phänomene kaum. Fotografiert man im Automatikmodus wird dies problemlos von der Kamera ausgeglichen.
Winkel zur Sonne:
Wenn man das erste Mal mit einem Polfilter experimentiert, wird auffallen, dass es manchmal einfach nicht möglich ist, einen sichtbaren Effekt zu erzielen. Dieses Verhalten wird maßgeblich durch den Winkel zur Sonne (oder einer anderen nichtpolarisierten Lichtquelle) bestimmt. Die stärkste Polarisation tritt bei einem Winkel von 90° zur Lichtquelle auf. Da die Sonne sehr weit entfernt ist, kann man bei Fotografieren im Freien immer von diesem Winkel ausgehen.
Durchsichtige Fenster | Undurchsichtige Fenster |
Wie nutzt man den Polfilter richtig?
Der Filter muss vor jeder Aufnahme eingestellt werden. Dabei sollte man sich nur auf den Blick durch den Sucher verlassen. Im Live-View sind die erzielten Effekte kaum oder gar nicht zu erkennen. Besonders gravierend ist dies, wenn Sonne auf das Display scheint. Mitunter wirkt der Effekt aber durch den Sucher stärker, als es dann tatsächlich auf dem Bild der Fall ist.
Für was kann ein Polfilter eingesetzt werden?
Prinzipiell können die mittels Polfilter erzeugten Effekte auch durch modernen Bildbearbeitungsverfahren erzielt werden. Wir halten die Verwendung eines Polfilters allerdings für die elegantere (und wesentlich weniger zeitintensive) Variante.
Farbverändernde Effekte:
- Himmel blauer und Wolken besser sichtbar machen
- Farben, besonders das Grün der Natur werden satter
- Regenbogen verstärken (theoretisch könnte man ihn auch auslöschen – aber wer will das schon?)
Weitere mögliche Effekte:
- Spiegelungen auf Scheiben, nichtmetallischen (elektrisch nicht leitende) Oberflächen, Wasser entfernen oder verstärken
- durch Wasser, Fensterfronten, Autoscheiben,... hindurchschauen
- Glitzern eliminieren beim Abfotografieren von Ölbildern (da man in Museen oft nicht fotografieren darf, wird dies wahrscheinlich seltener benöitgt)
- Dunst in der Luft ausblenden
Trotz allen positiven Effekten darf man nicht vergessen, dass JEDER Filter die Bildqualität beeinträchtigt (Verzerrungen, Unschärfe, etc.). Wir haben festgestellt, dass unser Polfilter zu Randverzerrungen neigt. Dies hat zur Folge, dass die Aufnahmen in Randbereichen der den Eindruck erwecken, sie wären mit Hilfe eines leichten Fish-Eye-Objektives entstanden.
Wie sind eure Erfahrungen? Besitzt du Polfilter oder hältst du sie für überflüssig?
LG Sven & Sophia
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