Mittwoch, 8. Februar 2017

Bewegte Objekte


Sicher kennt ihr auch das übliche Problem, wenn man ein sich schnell bewegendes Objekt fotografiert. Es sieht nämlich häufig in etwa so aus:


Das bewegte Element (der landende Sternzerstörer) ist verschwommen, was nicht so hübsch ist. Wie bekommt man es denn nun hin, dass es schöner aussieht? Sicher kann man die Belichtungszeit verkürzen. Aber dann ist es zu dunkel. Also das ISO hochsetzen. Aber dann ist das Bild grisselig. Auch nicht so toll.

Vielleicht ist es euch schon aufgefallen:
Im Bild oben ist zwar das Flugzeug samt Aufschrift scharf, Startbahn, Tower und Wiese jedoch nicht.
Diesen Effekt erreicht man durch die Technik des "Mitziehens". Dabei wird die Kamera bei etwas längerer Belichtungszeit mit dem sich bewegenden Objekt bewegt.

Was eine "längere Belichtungszeit" ist, lässt sich schwer pauschal sagen, da es von den aktuellen Lichtverhältnissen abhängig ist. Generell ist am fertigen Foto erkennbar, ob die Belichtungszeit klug gewählt wurde. War sie zu kurz, entsteht gar kein oder ein zu schwacher Effekt. War sie zu lang, hängt das Ergebnis davon ab, wie ruhig deine Hand ist:

Entweder ist das Bild komplett verwackelt, oder es ist überbelichtet. Das passiert zum Beispiel, wenn du die Kamera auf ein Stativ setzt und die Objekte durch Drehen des Stativkopfes verfolgst. Ist der Effekt in einem zu hellen Bild gelungen, kann beim nächsten Versuch ein schwacher ND-Filter zum Abdunkeln verwendet werden.

Mit etwas Übung (und ein bisschen Glück) trifft man genau die Geschwindigkeit und die Richtung des bewegten Objekts. So wird dieses scharf abgebildet und der Hintergrund verwischt.

Diese Technik gibt den Fotos auch eine gewisse Dynamik.

Am einfachsten sind gleichmäßige, geradlinige Bewegungen zu verfolgen. Bei einem Jogger wird es zum Beispiel ziemlich schwierig, da er sich nicht nur vorwärts, sondern auch auf und ab bewegt. Außerdem sollte sich das Objekt nicht auf den Fotograf zu oder von ihm wegbewegen, da das Mitziehen unmöglich wird.

Zum Üben und Ausprobieren kannst du dir zum Beispiel einen Freund mit Fahrrad schnappen und ihn Bitten, Kreise um dich herum zu fahren. Um ihn mit der Kamera zu verfolgen, brauchst du dich nur auf der Stelle im Kreis zu drehen. Aber pass auf, dass dir nicht zu schwindelig wird ;-).
Auch eine nicht zu stark befahrene Landstraße ist ein ideales Einsteigermotiv.

Das Wichtigste ganz kurz:

  • Geeignete Motive bewegen sich gleichmäßig und nicht auf dich zu oder von dir weg
  • Wähle eine mittellange Belichtungszeit – ist sie zu lang, ist das Foto zu hell, ist sie zu kurz entsteht kein Effekt
  • Überbelichtung bei gutem Effekt kannst du mit einem schwachen ND-Filter ausgleichen
  • Schaue einen markanten Punkt im bewegten Objekt an und verfolge ihn mit der Kamera
  • Nutze den Sportmodus deiner Kamera – er erlaubt viele Foto in schneller Abfolge
  • Fokussiere einmal und halte den Auslöseknopf in Mittelposition – ständiges Neufokussieren benötigt Zeit, die du vielleicht nicht hast
  • Versuche, so viele Fotos wie möglich zu machen. Je mehr du gemacht hast, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit guter Fotos. Glück spielt durchaus eine Rolle bei dieser Technik.

Viel Spaß beim Experimentieren wünschen euch
Sven & Sophia

P.S.: Die Bilder sind übrigens im Miniatur Wunderland Hamburg entstanden. Neugierig? Hier gibt es noch Teil 1 und Teil 2 der Serie über unseren Besuch dort.

1 Kommentar:

  1. Beim Mitziehen ist es auch wichtig, die Kamera kontinuierlich fokussieren zu lassen. Dafür muss man den Autofokus-Modus ändern, bei Nikon auf AF-C, Canon AI Servo. Das ist wichtig, denn bei der Schwenkbewegung, die durch das Mitziehen entsteht, verkürzt bzw. verlängert sich die Distanz zwischen Kamera und Motiv. Dadurch würde bei Single Shot Autofocus (Nikon AF-S, Canon One-Shot AF) der Fokus, abhängig von Blende und Brennweite, schnell vom Motiv weg verschoben. Umso schneller, je größer die Blende (kleinere Blendenzahl) und je größer die Brennweite. Wie Sven & Sophia schreiben, würde ständiges Neufokussieren durch Loslassen und erneutes Drücken des Auslösers natürlich zu lange dauern. Daher also die Kamera kontinuierlich fokussieren lassen, je nach Objektiv und Kamera ist das deutlich schneller. Hier auch noch einmal der Hinweis auf das Thema Back Button Focus, damit geht das noch einfacher ;)

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