Montag, 4. Januar 2016

Feuerwerk fotografieren

Wie hier bereits angedeutet, möchte ich euch heute ein paar Erfahrungen weitergeben, die wir beim Fotografieren von Feuerwerken gemacht haben.

Zu allererst: generell kann man Feuerwerk auf zwei verschiedene Arten recht gut abbilden. Welcher der Vorzug gegeben wird, hängt von der vorhandenen Ausrüstung, den örtlichen Gegebenheiten und persönlichen Vorlieben ab.
Mir ist aufgefallen, dass ich bisher noch nie an anderer Stelle etwas unserer Variante II ähnliches gelesen habe.

Variante I – mit Stativ
Für alle, die tolle Fotos haben und nebenbei beim Fotografieren professionell wirken wollen ;-).

Vorteil: Mit etwas Übung ist es gar nicht schwer, interessante, farbintensive und scharfe Fotos zu schießen.
Nachteil: Man muss immer das Stativ mit rumschleppen – oder eine geeignete gerade Oberfläche zum Kamera platzieren finden.
Schwierigkeiten: In einer größeren Menschenansammlung einen Platz fürs Stativ finden.
Noch schwieriger: Verhindern, dass jemand an das Stativ stößt und so das Bild verwackelt wird.

How-To:
Wie bisher immer bei Fotografien mit starken Hell-Dunkel-Kontrasten sollte mit möglichst niedrigem ISO-Wert und kleiner Blendenzahl gearbeitet werden. Darüber hat Sven in diesem Post bereits ausführlich geschrieben.
Die explodierenden Feuerwerkskörper erzeugen charakteristische Streifen. Um diesen Effekt zu erreichen, muss dem Licht Zeit gegeben werden, um malen zu können. Dafür ist eine längere Belichtungsdauer notwendig. Für diese können wir keinen Pauschalwert nennen. Es ist zu erwarten, dass der optimale Wert für das Silvesterfeuerwerk einer Stadt, wo jeder böllern darf, ein anderer ist als der für ein professionell geplantes, wie etwa während eines Stadtfestes.
Sie macht aber auch ein Stativ notwendig. Die weniger komfortable Variante ist, einen Mauervorsprung oder sonst eine feste, gerade Oberfläche zu suchen und die Kamera dort abzustellen.
Weiterhin empfiehlt sich die Nutzung eines Fernauslösers oder des kamerainternen Selbstauslösers, um Verwacklungen durch Betätigung des Auslöseknopfes zu verhindern.

Das Beispielbild wurde mit ISO 100, Blende 5,6 und einer Belichtungsdauer von 4 s geschossen.


Variante II – ohne Stativ
Für alle, denen im schlechtesten Fall mittelmäßige Erinnerungsfotos ausreichen und die keine Lust auf viel Equipment haben oder das Stativ einfach vergessen haben.

Vorteil: Man benötigt nur die Kamera und sich selbst, aber keine weitere (eventuell störende) Ausrüstung. Befindet man sich in einer größeren Menge, ist es einfacher auf diese Art zu fotografieren. Außerdem werden andere, auch sehr interessante Effekte, erzeugt als mit Langzeitbelichtung.
Nachteil: Die so geschossenen Fotos können leider qualitativ nicht ganz mit denen aus Variante I mithalten.
Schwierigkeiten: Die richtigen Einstellungen zu finden, damit die Fotos weder schwarz oder verwackelt sind noch zu stark rauschen.

How-To:
Die Blendenzahl sollte gering sein. Um scharfe Bilder freihand zu fotografieren, muss die Belichtungszeit entsprechend kurz sein. Auch hier ist aus meiner Sicht kein allgemein gültiger Wert zu benennen. Es wird nichts anderes funktionieren, als die ersten paar Minuten des Feuerwerks der Einstellungswahl durch Probieren zu opfern. Entgegen aller bisherigen Empfehlen muss hier ein relativ hoher ISO-Wert verwendet werden, sonst erhält man nur schwarze Bilder.
Ist eine gute Einstellung gefunden, braucht man eine schnelle Auge-Hand-Koordination, um die explodierenden Feuerwerkskörper zu "fangen". Erfahrungsgemäß betrachtet der Fotograf das Feuerwerk bei dieser Variante (fast) nur durch den Sucher. Um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, ein gutes Bild zu treffen, ist es sinnvoll sehr viele Fotos zu machen. Aussortieren kann man ja später immer noch.

Das Beispielbild wurde mit ISO 6400, Blende 5,6 und einer Belichtungsdauer von 1/125 s geschossen.


Viel Spaß beim Ausprobieren. Schreibt mal, wie ihr die wahrscheinlich eher unbekannte Variante II findet. Erzielt ihr damit für euch akzeptable Ergebnisse?

Eure Sophia

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen