Dienstag, 12. Januar 2016

Nachtaufnahmen stabilisieren

Sven hat es ja bereits hier angekündigt: Ich möchte euch gerne ein paar Ideen zeigen, wie Nachtaufnahmen weiter stabilisiert werden können. Ich gehe davon aus, dass euch ein Stativ zur Verfügung steht. Einiges mag wohl auf den ersten Blick banal erscheinen, hat aber dennoch deutlich sichtbare Auswirkungen auf die Qualität des Bildes.

Während unserer nächtlichen Fotosession ist mir erstmals die Bedeutung eines windstillen Ortes deutlich geworden. Einige unserer Bilder sind leider unscharf, einfach weil während der Belichtungszeit ein Windstoß am Stativ rüttelte. Für Situationen, in denen der Rückzug zu einer geschützten Stelle nicht möglich ist, gibt es einen Beschwerungshaken am Stativ. Ein Utensil, welches zur Beschwerung geeignet ist, hat man im Normalfall immer dabei: die Kameratasche. Wer mag, kann diese noch mit allen möglichen Dingen, die er gerade in seinen Jackentaschen mit sich herumträgt, auffüllen. Die Mädels unter uns haben vielleicht auch ein (schwere) Handtasche dabei. Je mehr Gewicht, umso besser.

Es empfiehlt sich auch, alle Leute aus der näheren Umgebung zu vertreiben. Wir haben schon manchmal unsere Bilder aus Unachtsamkeit selbst verwackelt. Das kann nicht passieren, wenn man sich immer weit genug weg stellt.

Viele Stative, die ich bisher gesehen habe, besitzen mindesten zwei Teleskopstufen. Man sollte immer bestrebt sein, das Stativ nur soweit auszuklappen, wie unbedingt nötig. Je höher die Kamera über dem Boden steht, umso unsicherer wird ihr Stand. Besonders bemerkbar macht sich hier das Ausfahren der Mittelsäule. Bei Wind wirkt sich ein großer Hebelarm ziemlich stark aus. Dazu ist es in Bodennähe meist auch windstiller.

Fotografiert man Himmelskörper, mag dieser Punkt nicht von Bedeutung sein. Spätestens aber bei Motiven mit erkennbarem Horizont ist es meist (nicht nur nachts) wichtig, dass dieser wirklich horizontal steht. Ein ebener Untergrund wirkt hier Wunder. Es ist so deutlich einfacher sicherzustellen, dass Stativ und Kamera gerade stehen, da die Stativbeine in ihren Endlagen gleich lang sein sollten.

Sollte ein ebener Boden nicht vorhanden sein, tut sich ein neues Problem auf: im Dunkeln ist es nicht ganz einfach, festzustellen, ob das Stativ wirklich gerade steht. Es empfiehlt sich daher, eine Taschenlampe mitzunehmen. Sonst muss man im Funzellicht des Handys (oder Mondes) versuchen, etwas auf der integrierten Wasserwaage zu erkennen.

Es erscheint zwar unmöglich, aber auch ein dreibeiniges Stativ kann im Zusammenhang mit bestimmten Bodengegebenheiten kippeln und wegrutschen. Daran sollte man einfach denken, denn es zeigt sich meist erst mit Betätigen des Auslösers.

Besonders wenn ein verhältnismäßig schweres Teleobjektiv verwendet wird, ist es wichtig, auf eine feste Arretierung aller beweglichen Stellen zu achten. Nichts ist ärgerlicher, als wenn das Objektiv während einer langen Belichtung auf einmal Richtung Boden zeigt.

Kurz gefasst heißt das:
  • windstillen Ort suchen oder
  • Beschwerungshaken nutzen
  • oder besser: beides ;-)
  • andere Menschen aus der Nähe des Stativs vertreiben
  • ausklappen nur so weit wie unbedingt nötig
  • ebenen Untergrund wählen
  • nachts: Taschenlampe mitnehmen
  • alle beweglichen Verbindungen des Statives wirklich fest arretieren
Unter Zeitdruck kann man Nachtaufnahmen im Allgemeinen vergessen. Das Finden einer guten Kameraposition und die anschließende Justierung des Stativ benötigen einfach ihre Zeit.

Eure Sophia

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